Die Zetteldame im ranzigem Kittel

„Das, was wir sehen, ist das was wir begehren.“ So, oder so ähnlich sagte das schon Hannibal Lektor, in das Schweigen der Lämmer und dann muss da doch was dran sein, denke ich mir und betrachte eingehend den drehenden Gyros-Spieß, vor dem ein fettleibiger, schwitzender Grieche mit einem langen scharfen Messer steht und das saftige Fleisch herunterschneidet. Ich stehe nun schon einen ganze Weile in der Fritten-Schmiede meines Vertrauens und beobachte das emsige Treiben hinter dem Tresen, bis sich nach einer gefühlten Ewigkeit die blondierte Griechin im ehemals weißen Kittel dazu herab lässt meine Bestellung aufzunehmen.


Auf einen winzigen Zettelchen schreibt sie sodann hurtig meine Wunschliste. Die Buchstaben und Worte auf dem Papier gleichen dem Geschmiere, das mein Arzt auf einem Attest oder in einem Bericht hinterlässt und sind für Außenstehende, wie ich es einer bin, niemals im Leben entzifferbar. Liebevoll drapiert die ebenfalls übergewichtige Blondine den Zettel, zu einigen anderen mit ähnlichen Geschmiere, mit einem Magneten an eine metallene Leiste, an der Wand gegenüber, die anscheinend einzig dafür in das Ensemble aus Gastronomie-Großgerätschaften und Möbel arrangiert wurde...


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