Link-Einträge mit dem Tag „Fastfood“

„Das, was wir sehen, ist das was wir begehren.“ So, oder so ähnlich sagte das schon Hannibal Lektor, in das Schweigen der Lämmer und dann muss da doch was dran sein, denke ich mir und betrachte eingehend den drehenden Gyros-Spieß, vor dem ein fettleibiger, schwitzender Grieche mit einem langen scharfen Messer steht und das saftige Fleisch herunterschneidet. Ich stehe nun schon einen ganze Weile in der Fritten-Schmiede meines Vertrauens und beobachte das emsige Treiben hinter dem Tresen, bis sich nach einer gefühlten Ewigkeit die blondierte Griechin im ehemals weißen Kittel dazu herab lässt meine Bestellung aufzunehmen.


Auf einen winzigen Zettelchen schreibt sie sodann hurtig meine Wunschliste. Die Buchstaben und Worte auf dem Papier gleichen dem Geschmiere, das mein Arzt auf einem Attest oder in einem Bericht hinterlässt und sind für Außenstehende, wie ich es einer bin, niemals im Leben entzifferbar. Liebevoll drapiert die ebenfalls übergewichtige Blondine den Zettel, zu einigen anderen mit ähnlichen Geschmiere, mit einem Magneten an eine metallene Leiste, an der Wand gegenüber, die anscheinend einzig dafür in das Ensemble aus Gastronomie-Großgerätschaften und Möbel arrangiert wurde...


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Bergfest

Schon um zwölf, bekommt der aufmerksame Beobachter mit, dass die ersten Bürokolosse mit den Füßen scharren. Hunger steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Deutlich und unverkennbar macht sich eine Unruhe breit, die darauf hindeutet, dass die Mittagspause nicht mehr weit entfernt ist. Bereits um viertel nach zwölf, bekommt die Auszubildende, mit den dicken Glocken und den blonden langen Haaren, eine besondere Aufgabe, die ihre vollste Aufmerksamkeit und Konzentration fordert. Sie muss die Bestellungen der Angestellten aufnehmen und diese, telefonisch, dem lokalen Döner-Laden übermitteln. Hier darf ihr kein Fehler passieren, denn sie will auf keinen Fall das Unmut bei Ihren Kollegen aufkommt. Schnell gerät sie sonst unter die imaginären Räder und wird noch mehr als schon jetzt zum Gespött der meist fettleibigen, alternden Angestellten, denen eine ausgewogene Mahlzeit von der türkischen Fressbude, dem italienischen Pizza-Dealer oder der gutbürgerlichen Frittenschmiede, in deutscher Hand, wichtiger ist als alles andere. Das Highlight des gesamten Arbeitstags. Miefige Fritten mit phosphathaltiger Currywurst, knoblauchgetränktes Fladenbrot mit ranzigem Fleisch und matschiger Salateinlage, oder steinharte Pizza mit zwei bis drei Scheiben Salami und ein wenig geriebener Käse sind immer noch besser als alles was die Alte daheim auf das kleine Esstischchen, der muffigen Küche, zaubert...


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