Link-Einträge mit dem Tag „Drogen“

Frank Red

Es stinkt bestialisch in der Toilette der Bahnhofskneipe und das Licht ist gedämpft. Man fragt sich unweigerlich, wann hier das letzte Mal eine Putzfrau ihre Arbeit verrichtet hat. Drei Männer stehen in Reih und Glied vor der Pissrinne, halten ihren Penis in der Hand und stützen sich mit der anderen an der gekachelten Wand vor ihnen ab. Der Urin der Männer spritzt platschend gegen die Fliesen und saust dann zügig die selbigen herab, bis er schlussendlich in der abschüssig angelegten Rinne landet und von dort in den Abfluss fließt. Einer von ihnen ist Frank, der sich mit den anderen beiden zwielichtigen Gestalten, seit geschlagenen fünf Stunden in dieser miesen Kaschemme aufhält, Karten kloppt und sich dabei volllaufen lässt.


Frank lässt sich Zeit beim Pinkeln. Er will unbedingt der letzte sein, der seinen Schwanz zurück in die Unterhose schiebt und sich dann die Pfoten mit dem eisigen Wasser aus dem Hahn im Vorraum wäscht. Er hat vor, sich in einer der Kabinen einzuschließen, ohne das einer der anderen Kerle etwas davon mitbekommt. Als Peter und Hans endlich gemeinsam feixend den Kloraum verlassen, weiß Frank, dass sein Plan aufgegangen ist und verschwindet schnell in einer der engen Kabinen...


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Reichlich arm

Du hast gut lachen in deinen schicken Stiefeln. Dir geht es gut in deinen warmen, noblen Klamotten. Doch setz dich mal zu uns. Hier unten auf den ausgetretenen Stufen aus Beton. Spüre, wie die Kälte langsam in deinen Körper kriecht und von ihm Besitz ergreift. Richte den Blick aufwärts und schaue in die Gesichter, die dich verächtlich anstarren. Halte den Pappbecher hoch, damit ein paar Cent hineingesteckt werden können, von den Wenigen, die Mitleid haben.


Setz dich zu uns, aber nicht ohne vorher deine Klamotten gegen welche aus der Bahnhofsmission zu tauschen. Überwinde deinen Ekel und hilf uns bei der Suche nach essbarem in den Mülltonnen hinter dem Supermarkt. Fingere auch jede Pfandflasche aus dem Unrat, von uns aus, mit spitzen Fingern. Sprich fremde Leute im Bahnhof an und frage sie nach Geld für eine Fahrkarte. Lass dich vertreiben von den Männern in Uniform, von deiner warmen Bank in der U-Bahnstation.


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Ich wusste es schon morgens. Ich spürte es, sobald ich den ersten, nackten Fuß auf den billigen Laminatboden gesetzt hatte. Es war ein Tag, an den man sich später, wenn man sein Leben subsumiert, erinnern wird. Heute kann ich gar nicht mehr genau sagen, warum ich damals schon morgens spürte, dass mir an diesem einen, wegweisendem Tag, so viel Elendes und doch wunderbares passieren würde.


Eigentlich war alles wie immer. Ich bin aufgewacht in meinem kleinen, unaufgeräumten Zimmer, hatte eine Morgenlatte und stolperte nacktem Fußes aus dem Bett. Ich musste zur Schule, war schon spät dran und meine Hausaufgaben schlummerten noch unangetastet im zerfledderten Rucksack. Doch die Aufgaben bereiteten mir keine Sorge. Mehr hatte ich Angst davor, den weiten Weg zu Fuß bestreiten zu müssen, wenn ich es nicht rechtzeitig in den völlig überfüllten Bus schaffte, der hier am Arsch der Welt, nur jede Stunde fuhr...


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