Link-Einträge mit dem Tag „Büro“

Kaffeeküchenkampf

Die Regel ist einfach und wurde über Jahrzehnte überliefert. Derjenige, der als erster das Büro betritt und in die gemeinsame Kaffeekasse eingezahlt hat, muss sich an der Maschine zu schaffen machen und das braune, wachmachende Gebräu nicht nur für sich, sondern auch für alle anderen zubereiten. Wer sich unverständlicherweise zuerst hinter seinem monströsen Röhrenbildschirm setzt, den altersschwachen Bürocomputer aus der Totenstarre holt und seine Mails abruft, fällt schneller als ihm lieb ist in Ungnade.


Heute betritt Herbert als erster die Szenerie und ärgert sich insgeheim darüber. Er hätte anders handeln können. Leider wurde ihm das aber erst dann bewusst, als er bereits den ersten Fuß auf den billigen, grau-braunen Sisalteppich gesetzt hatte. „Ein kluger Schachzug wäre es gewesen, wenn ich vorher ausgeschert wäre und auf der Toilette im Flur, noch eben auf die Schnelle, einen Bierschiss in die Keramikschüssel gehämmert hätte“, denkt er und fügt gedanklich den Neologismus: „Hätte, hätte Fahrradkette“, an...


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Bergfest

Schon um zwölf, bekommt der aufmerksame Beobachter mit, dass die ersten Bürokolosse mit den Füßen scharren. Hunger steht ihnen ins Gesicht geschrieben. Deutlich und unverkennbar macht sich eine Unruhe breit, die darauf hindeutet, dass die Mittagspause nicht mehr weit entfernt ist. Bereits um viertel nach zwölf, bekommt die Auszubildende, mit den dicken Glocken und den blonden langen Haaren, eine besondere Aufgabe, die ihre vollste Aufmerksamkeit und Konzentration fordert. Sie muss die Bestellungen der Angestellten aufnehmen und diese, telefonisch, dem lokalen Döner-Laden übermitteln. Hier darf ihr kein Fehler passieren, denn sie will auf keinen Fall das Unmut bei Ihren Kollegen aufkommt. Schnell gerät sie sonst unter die imaginären Räder und wird noch mehr als schon jetzt zum Gespött der meist fettleibigen, alternden Angestellten, denen eine ausgewogene Mahlzeit von der türkischen Fressbude, dem italienischen Pizza-Dealer oder der gutbürgerlichen Frittenschmiede, in deutscher Hand, wichtiger ist als alles andere. Das Highlight des gesamten Arbeitstags. Miefige Fritten mit phosphathaltiger Currywurst, knoblauchgetränktes Fladenbrot mit ranzigem Fleisch und matschiger Salateinlage, oder steinharte Pizza mit zwei bis drei Scheiben Salami und ein wenig geriebener Käse sind immer noch besser als alles was die Alte daheim auf das kleine Esstischchen, der muffigen Küche, zaubert...


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